Unterlagsrebsorten und ihre Eigenschaften (nach Schmid und Manty 2003)

Teil 1: Unterlagsrebsorten der Berlandieri x Riparia - Gruppe

Unterlags-
sorte
Kreuzung
Trocken-
toleranz
Chlorose-
festigkeit
Aktivkalk-
toleranz
Wuchs-
kraft
Bewurze-
lung
Vegeta-
tions-

abschluss
Pfropf-
affinität
Besondere Eigenschaften
5 BB
V. berlandieri x V. riparia
mittel
-
gut
gut
~ 20 %
stark
gut
mittel
-
spät
sehr gut
große Bodenadaptionsbreite, sensibel auf trockenen, flachgründigen, sehr warmen Böden, nicht geeignet für blühempfindliche Sorten auf fruchtbaren, triebigen Böden
SO 4
V. berlandieri x V. riparia
mittel
gut
~ 20 %
mittel
mittel
-
gut
mittel
gut
fördert den Fruchtansatz bei gleichzeitig gezügelterem Trieb-wuchs, sensibel bei großen Pflanzabständen / hohen Stockbe-lastungen, hier oftmals zu schwach
125 AA
V. berlandieri x V. riparia
mittel
mittel
~ 17%
mittel
-
stark
gut
mittel
sehr gut
für alle außer schwächere, flachgründige, verdichtete Böden, gut bei weiten Standräumen, gut bei blühempfindlichen Sorten
5 C
V. berlandieri x V. riparia
mittel
gering
-
mittel
~ 17 %
mittel
-
stark
gut
früh
-
mittel
sehr gut
für leicht erwärmbare, tiefgründige, mittlere, leichte Böden, sensibel bei kühlen, nassen Böden (Chlorosegefahr z.B. mit W. Burg.), gut bei blühempfindlichen Ertragssorten
8 B
V. berlandieri x V. riparia
gut
gut
~ 22 %
mittel
-
stark
mittel
mittel
-
spät
mittel
-
gut
gute Trockentoleranz, Kalkverträglichkeit gut auf trockenen und warmen Böden, auf sehr schweren Böden in den ersten Jahren nach der Pflanzung etwas verzögerter Wuchs
Binova
V. berlandieri x V. riparia
(SO 4-Mutation)
mittel
gut
~ 20 %
mittel
mittel
-
gut
mittel
-
spät
gut
große Bodenadaptionsbreite, gut in kalkreichen nicht zu schwachen Böden, gut für blühempfindliche Sorten, Wuchs etwas stärker als SO 4
420 A
V. berlandieri x V. riparia
mittel
gut
~ 20 %
schwach
-
mittel
schlecht
-
mittel
mittel
mittel
große Bodenadaptionsbreite bei guter Kalkverträglichkeit, gut auf fruchtbaren, tiefgründigen, wüchsigen Böden, neigt zu hohem Fruchtansatz in Junganlagen, Ausdünnen in ersten Ertragsjahren unbedingt empfohlen
161-49 Couderc
V. berlandieri x V. riparia
mittel
gut
-
sehr gut
~ 25 %
schwach
-
mittel
gut
mittel
mittel
gut auf kalkreichen, humosen, fruchtbaren Böden, sensibel auf schweren, kompakten, tonigen Böden bei Trockenheit, Kompatibilitätsprobleme mit diversen Ertragssorten
34 E.M.
V. berlandieri x V. riparia
gut
gut
~ 20 %
mittel
mittel
mittel
gut
gut auf leichten, flachgründigen, humosen Böden, sensibel bei steinigen, trockenen Verwitterungsböden und Mergeln
R.S.B.1
V. berlandieri x V. riparia
gut
gut
~ 20 %
stark
gut
mittel-spät
gut
große Bodenadaptionsbreite, gut für kalkreiche, auch trockene Böden, gute Standortanpassung bei schwierigen Bodenver-hältnissen, Chlorosefestigkeit ähnlich 5 BB



Teil 2: Unterlagsrebsorten der Berlandieri x Rupestris- bzw. Riparia x Rupestris - Gruppe

Unterlags-
sorte
Kreuzung
Trocken-
toleranz
Chlorose-
festigkeit
Aktivkalk-
toleranz
Wuchs-
kraft
Bewurze-
lung
Vegeta-
tions-

abschluss
Pfropf-
affinität
Besondere Eigenschaften
Richter 110
V. berlandieri x V. rupestris
mittel
mittel
~ 17 %
sehr stark
gut
sehr spät
gut
sehr wüchsige Unterlage, fördert sowohl Fruchtansatz als auch Triebwüchsigkeit, langer Vegetationszyklus, verzögert die Trauben- und Holzausreife, überwiegend im Mittelmeerraum angebaut
Richter 99
V. berlandieri x V. rupestris
gering
-
mittel
mittel
~ 17 %
stark
mittel
-
gut
spät
mittel
wüchsige Unterlage, fördert sowohl den Fruchtansatz als auch den Triebwuchs, langer Vegetationszyklus, verzögert die Trauben- und Holzausreife, überwiegend im Mittelmeerraum angebaut
1103 Paulsen
V. berlandieri x V. rupestris
gut
mittel
~ 18 %
stark
sehr gut
spät
sehr gut
gute Trockentoleranz, verträgt jedoch keine Staunässe, gut auf tiefgründigen, kalkreichen Tonböden, gute Kalkverträglichkeit auf schwachen, trockenen Böden, verzögert die Trauben- und Holzausreife, überwiegend im Mittelmeerraum angebaut
140 Ruggeri
V. berlandieri x V. rupestris
gut
-
sehr gut
mittel
~ 30 %
stark
gut
spät
mäßig
-
mittel
robuste Unterlage, geeignet für extrem trockene, sehr kalk-reiche Böden (arides Klima), verzögert die Trauben- und Holz-reife, Verbreitung überwiegend im südlichen Mittelmeerraum und in Nordafrika
3.309 Couderc
V. riparia x
V. rupestris
gering
-
mittel
gering
-
mittel
~ 11 %
schwach-
mittel
mittel
früh
-
mittel
gut
fruchtbare, tiefgründige, (Verwitterungs-) Böden mit guter Humus- und ausgewogener Wasserversorgung, sensibel auf trockenen, kalkhaltigen, verdichteten, staunassen Böden, gut f. blühempfindliche Sorten
101-14 Mgt
V. riparia x
V. rupestris
gering
-
mittel
gering
~ 9 %
schwach-mittel
mittel-gut
früh
gut
für fruchtbare, tiefgründige, besonders tonige Böden mit guter Humus- und ausgewogener Wasserversorgung bei geringem Kalkgehalt, sensibel auf trockenen, kalkhaltigen, verdichteten und staunassen Böden, kürzerer Vegetationszyklus begünstigt frühere Trauben- und Holzausreife
Schwarz-
mann
V. riparia x
V. rupestris
gut
gering-
mittel
~ 10 %
stark
gut
mittel
gut
gut für trockene, aride, kalkarme Böden,
auch für kalkarme Tonböden, sehr starker Wuchs auf fruchtbaren und tiefgründigen Böden, nicht geeignet für blühempfindliche Sorten auf fruchtbaren, triebigen Böden



Teil 3: Unterlagsrebsorten anderer Kreuzungskombinationen


Unterlags-
sorte
Kreuzung
Trocken-
toleranz
Chlorose-
festigkeit
Aktivkalk-
toleranz
Wuchs-
kraft
Bewurze-
lung
Vegeta-
tions-

abschluss
Pfropf-
affinität
Besondere Eigenschaften
Börner
V. riparia x
V. cinerea
gut
gering
-
mittel
mittel
-
gut
mittel
-
stark
mittel
-
gut
früh
-
mittel
sehr gut
gute Trockentoleranz auf leicht erwärmbaren, durchlässigen Verwitterungsböden, gute Kalkverträglichkeit in trockenen Lagen, chloroseempfindlich auf schweren, staunassen, verdichteten, kalkhaltigen Ton- / Lehmböden, vollresistent gegen die Reblaus an Blatt und Wurzel aufgrund von Nekrosereaktion
SORI
V. solonis x
V. riparia
1 Geisenheim
mittel
gut
~ 15 %
mittel
gut
früh
gut
gut für wechselfeuchte, zu staunässe neigende Standorte mit schweren tonigen Böden, in tiefgründigen Böden tolerant gegen temporäre Trockenheit, Aktivkalktoleranz höher als bei 1616 C, gute Affinität mit verrieselungsempfindlichen Sorten, früher Vegetationsabschluß
1616 Couderc
V. solonis x
V. riparia
mittel
gut
~ 11 %
mittel
mittel
-
gut
früh
-
mittel
mittel
gut geeignet für feuchte Standorte, chlorosefest unter staunassen Bedingungen in kalkärmeren Böden, sensibel in Böden mit höheren freien Aktiv- kalkgehalten (> 11 %), nur mäßige Trockentoleranz, kürzerer Vegetationszyklus begünstigt frühere Trauben- und Holzausreife
Riparia Gloire de Montpellier
V. riparia Selektion Montpellier
gering
gering
~ 6 %
schwach-
mittel
gut
früh
gut
gut für fruchtbare, tiefgründige, kalkarme und jungfräuliche Böden, trocken- und kalkempfindlich, schwachwüchsig, kürzerer Vegetationszyklus, begünstigt frühe Trauben- und Holzausreife
Rupestris du Lot
V. rupestris
Selektion
de Grasset
gering
-
mittel
mittel
~ 14 %
stark
gut
sehr spät
gut
für fruchtbare, tiefgründige, (Verwitterungs-) Böden mit guter Humus- und ausgewogener Wasserversorgung, sensibel auf trockenen, verdichteten, staunassen Böden, sehr langer Vegetationszyklus, verzögert die Trauben- und Holzausreife, Verbreitung: südliches Mittelmeer
Gravesac
161-49 C x
3.309 C
gut
mittel
~ 20 %
mittel
-
stark
gut
mittel
gut
zeigte in der Vergangenheit gute Ergebnisse auf leicht sauren, sandig-kiesigen Böden, Aktivkalktoleranz im mittlerten Bereich, Inkompatibilitätsprobleme mit Edelreissorten nicht bekannt, Pfropfaffinität und Anwuchs vergleichbar mit SO 4



Teil 4: Unterlagsrebsorten mit Vinifera - Erbgut

Unterlags-
sorte
Kreuzung
Trocken-
toleranz
Chlorose-
festigkeit
Aktivkalk-
toleranz
Wuchs-
kraft
Bewurze-
lung
Vegeta-
tions-

abschluss
Pfropf-
affinität
Besondere Eigenschaften
26 G
(Geisenheim 26)
V. riparia x
V. vinifera (Trollinger)
mittel
-
gut
mittel
-
gut
~ 18 %
stark
sehr gut
früh
-
mittel
sehr gut
sehr wüchsige, fruchtbare Unterlage, zeigt gute Affinität mit den meisten Ertragsrebsorten, große Adaptionsbreite, gutes Bewurzelungsverhalten, guter Anwuchs, frühe Holzausreife, findet jedoch aufgrund bekannter Reblausempfindlichkeit in Europa kaum noch Verwendung
41 B Mgt
V. vinifera (Chasselas)
x
V. berlandieri
mittel
gut
-
sehr gut
~ 40 %
mittel
-
stark
mittel
-
gut
spät
mittel
-
gut
für den mitteleuropäischen Raum eine der Unterlagen mit der besten Aktivkalktoleranz, kann aber bei extrem feuchter Witterung auf staunassen, verdichteten Böden auch Wuchsdepressionen und Chlorosesymptome zeigen; nicht vollständig reblaustolerant, daher nur zu empfehlen für Standorte ohne (oder mit nur geringem) Reblausdruck
333 E.M.
V. vinifera (Cabernet- Sauvignon)
x
V. berlandieri
mittel-gut
gut
-
sehr gut
~ 40 %
stark
mittel
-
gut
mittel
mittel
-
gut
ursprünglich in Frankreich als Nachfolger für die 41 B gezüchtet, etwas bessere Chlorosefestigkeit und stärkere Wuchskraft als 41 B, konnte sich allerdings nicht durchsetzen, da sie generell keine Vorteile zur 41 B brachte, wurde weiterhin als Kreuzungspartner (siehe ‘Fercal’) verwendet
Fercal
V. berlandieri Colombard N°1A
x 333 E.M.
mittel
-
gut
sehr gut
> 40 %
stark
mittel
-
gut
spät
mittel
-
gut
beste Unterlagsrebe für Kalkböden, Kalkverträglichkeit, Chlorosefestigkeit, Wuchskraft auf Kalkstandorten besser als bei 41 B (Champagne), zeigt hier positive Qualitätsbeein-flussung (leicht erhöhte Mostgewichte und Mostsäurewerte - i.e. Champagne), schlechter bis mäßiger Holzproduzent, daher bei den meisten Rebveredlern nicht besonders beliebt


    www.weinbau.rlp.de