Ruländer (Burgunder, Grauer)


Merkmale:
stark wollige, weißlich-hellgrüne Triebspitze;
schwach 3-lappiges, kaum gebuchtetes Blatt mit leicht blasiger Oberfläche, Stielbucht geschlossen, nicht überlappend;
Traube sehr dichtbeerig, walzenförmig;
Beeren rund bis länglich, dünnhäutig, je nach Reife grau bis blaurot, schwaches Bukett.

Eigenschaften:
hohe Lageansprüche, schätzt tiefgründige Böden,
erst über 80° Oechsle überzeugende Qualität, aber insgesamt sehr gutes Potential,
gute Winterfrosthärte, geringe Beiaugenfruchtbarkeit,
mittlerer bis kräftiger Wuchs,
geringe Krankheitsanfälligkeit, stielfest.

Wein:
großes Spektrum von leicht spritzig bis voluminös,
schwer und breit,
qualitative Voraussetzung sind ein guter Extrakt und ausreichend Säure.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 3144 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
1 Gm, 2 Gm, 21 Gm, 26 Gm, 27 Gm, 2/15 Gm, 2/16 Gm, 2/21 Gm, 2/26 Gm

H1

FR 49-207, FR 52-121, D 42, D 43

63 Wm





Klon: 1 Gm, 2 Gm, 21 Gm, 26 Gm, 27 Gm, 2/15 Gm, 2/16 Gm, 2/21 Gm, 2/26 Gm

Züchter:
Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet für Rebenzüchtung und Rebenveredlung

Anschrift:
Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim, Tel.: 06722/502121, Fax: 06722/502120,
mailto:e.ruehl@fa-gm.de, http://www.fa-gm.de/

Selektionsziele:
Ertragstreue bei hoher Qualität

Selektionsdauer:
seit 1950

Ausgangsklonzahl:
ca. 50

Sanitärer Status:
Virustest 1972-1976 (Colmar) bei Klon 2/16 Gm und 2/26 Gm, ständige, sanitäre Kontrolle im eigenen ELISA-Labor

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
3,6 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1993-2002
(Klone insgesamt)
Mostgewicht (°Oe)
89
Ertrag (kg/a)
122
Säure (g/l)
9,1
Botrytisbefall (%)
12
Standort:
Geisenheimer Fuchsberg; tiefgründiger Lößlehm; Anschnitt 5-6 Augen/m2;
Unterlage Börner.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
gute Lagen mit tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden und guter Wasserführung.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
körperreicher, nachhaltiger Ruländertyp.

Literatur:
-



Klon: H1

Züchter:
Alexandra Hauser-Bühler

Anschrift:
Neunlindenstraße 34, 79235 Vogtsburg-Bickensohl, Tel.: 07662/8280, Fax: 07662/8290,
mailto:weingut.hauser-buehler@t-online.de, http://www.hauser-buehler.de/

Selektionsziele:
Ertrags- und Mostgewichtsstabilisierung,
Suche nach lockerbeerigen Trauben mit denselben guten Eigenschaften des H1

Selektionsdauer:
1924-1948 unter Beachtung mehrerer Zuchtstufen; die Vermehrungsanlagen werden jährlich züchterisch bearbeitet; Eintragung beim Bundessortenamt 1956

Ausgangsklonzahl:
7

Sanitärer Status:
Virustest 1995 (Freiburg)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
4,3

Leistungsdaten:
Mittel aus:
10 Jahren
Mostgewicht (°Oe)
92,2
Ertrag (kg/a)
119,5
Säure (g/l)
8,1
Standort:
Bickensohl; Gesteinsverwitterungsböden, Löß- und Lehmböden;
Unterlage 125 AA und SO4.

Besondere Eigenschaften:
-Traube manchmal leicht geschultert, Beerengröße über dem Sortendurchschnitt, keine allzu starke Geiztriebbildung, wenig Verrankungen, aufrechter Wuchs. Der Klon erreicht ein überdurchschnittliches Mostgewichts- und Extraktpotential.
als Grauer Burgundertyp ausgelesen und trocken ausgebaut, ein Wein von Frische, Eleganz und fruchtiger, feiner Säure; als Ruländertyp vollmundiger, blumiger und körperreicher Wein in hohen Qualitätsstufen.

Anpflanzungsempfehlung:
gute bis anspruchsvolle Standorte erforderlich; Pflanzabstand großzügig, nicht zu eng; beste
Erfolge mit den Unterlagen 5 BB und 125 AA, bei kräftigen tiefgründigen Böden auch SO4.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
im Jahr 2000 gab Arno Hauser die Erhaltungszüchtung an seine Tochter Alexandra Hauser-Bühler weiter. Die bisherigen Zuchtziele werden weiter bearbeitet. Ein qualitätsbewusster Weinbau erfordert neben entsprechenden Klonen auch gezielte Maßnahmen z.B. die Ausdünnung. Der Ruländer Klon H1 wurde 1924 in Bickensohl ausgelesen, er hat eine hohe Fruchtbarkeit und erreicht bei sorgfältigem Anschnitt hohe bis höchste Qualität. Die Qualitätsleistung wird von der Ertragshöhe mitbestimmt. Unsere Aufzeichnungen zeigen, dass der Ruländer H1 in Spitzenlagen beachtliche Mengenerträge bei gleichzeitig hohen Mostgewichten bringen kann. Der Züchter ist bestrebt, diesen hohen Stand zu erhalten und auszubauen.

Literatur:
- Hoffmann, K., et al.; 1981: Baden und seine Burgunder. Badischer Weinbauverband e.V.,Rombach Verlag, Freiburg, 74-75, 104-116.
- Jörger, V., et al.; 2002: Qualitätssicherung bei den Burgundersorten. Badische Grauburgunder/Ruländer-Klone. Vorträge bei den Bereichsversammlungen des Badischen Weinbauverbandes Freiburg.
- Jörger, V., et al.; 2002: Der Ruländer - Geschichte, Klonenversuche. Stand der Züchtung. Symposium der Firma Syngenta zum Grauburgunder/Ruländer. Winzergenossenschaft Jechtingen.



Klon: FR 49-207, FR 52-121, D 42, D 43

Züchter:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg

Anschrift:
Merzhauser Straße 119, 79100 Freiburg, Tel.: 0761/4016561, Fax: 0761/4016564,
mailto:poststelle@wbi.bwl.de,

Selektionsziele:
hohes Mostgewicht, weniger Botrytisanfälligkeit, hohe Blühfestigkeit

Selektionsdauer:
seit 1936; Eintragung beim Bundessortenamt 1956

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1986 (Freiburg); Mauketest 1991 (Freiburg) bei Klon FR 49-207

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
19,52 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
3 Standorten bzw.
40 Ernten
1983-1993
1996
1996-2002
Klon:
FR 49-207
FR 52-121
D 42
D 43
FR 49-207
D 42
D 43
Mostgewicht (°Oe)
93
94
98
98
96
96
98
Ertrag (kg/a)
124
126
57,6
64,6
96
97,4
98,6
Säure (g/l)
8,8
8,6
11,3
11,2
8,4
8,6
8,7
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
alle Klone bewährten sich auf den Unterlagen 125 AA und SO4. Auf weniger wüchsigen Böden ist auch eine Pflanzung mit der Unterlage 5 BB möglich.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
die Klone D 42 und D 43 wurden 1994 vom Staatlichen Weinbauversuchsgut Karlsruhe-Durlach übernommen. Vom maukegetesteten Pflanzgut des Klons FR 49-207 steht nur eine geringe Menge zur Verfügung.

Literatur:
- Thoma, K.; 1981: Die Burgundersorten in der Obhut der badischen Erhaltungszüchter. Der Badische Winzer, 207-214.
- Thoma, K.; 1981: Baden und seine Burgunder. Badischer Weinbauverband e.V., Rombach Verlag, Freiburg, 68-82.



Klon: 63 Wm

Züchter:
Hermann Weis

Anschrift:
Weingut St. Urbanshof, 54340 Leiwen, Tel.: 06507/93770, Fax: 06507/937730,
mailto:st.urbans-hof@t-online.de, http://www.urbans-hof.de

Selektionsziele:
feinfruchtige Weine, lockerbeerige Trauben, geringere Krankheitsanfälligkeit

Selektionsdauer:
1936-1977

Ausgangsklonzahl:
129

Sanitärer Status:
Test noch nicht abgeschlossen

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,45

Leistungsdaten:
Mittel aus:
wegen Neuaufbau noch keine Daten vorhanden.
Klon:
Mostgewicht (°Oe)
Ertrag (kg/a)
Säure (g/l)
Standort:

Besondere Eigenschaften:
feinfruchtige Weine.

Anpflanzungsempfehlung:
als Unterlagen sind SO4 und 5 C zu empfehlen.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
ab 01.01.1995 gingen alle existierenden Ruländer-Klone von Ritter in meinen Besitz über und werden von mir ständig weiter bearbeitet.

Literatur:
-





    www.weinbau.rlp.de